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Lowell Observatory, Flagstaff, Arizona

Tombaugh-Denkmal
Der Sternenforscher Clyde Tombaugh war auf der Jagd nach dem mysteriösen "Planeten X". So nannten Wissenschaftler den mutmaßlichen neunten Planeten unseres Sonnensystems, von dem sie ausgingen, dass es ihn geben müsse. Nur: Niemand hatte ihn je gesichtet. Seit 1929 suchte Clyde Tombaugh im Lowell-Observatorium im US-Bundesstaat Arizona Nacht für Nacht den Sternenhimmel ab. Systematisch machte er durch ein 33-Zentimeter-Teleskop fotografische Aufnahmen von bestimmten Himmelsregionen, immer im Abstand von mehreren Tagen. Das Kalkül: Hatten im Vergleich der beiden Aufnahmen Lichtpunkte ihre Position verändert, waren dies Hinweise auf bewegliche Himmelskörper: Asteroiden, Kometen, Planeten. Diese Methode war eine Sisyphusarbeit. Auf den 35 mal 42 Zentimeter großen Fotoplatten, die Tombaugh verglich, befanden sich durchschnittlich 300.000 Sterne. "Ich hatte immer Angst, ich könnte etwas übersehen", sagte er später. Sein wichtigstes Hilfsmittel war ein "Blinkkomparator". Dieser Apparat wechselt schnell die Fotoplatten hin und her. Verändert ein Himmelskörper seine Position, "springt" das Bild. Genau das passierte am 18. Februar 1930. Im Grenzbereich der Sternbilder Zwillinge und Stier hüpfte ein Lichtpünktchen - um 3,5 Millimeter. "Ich habe Ihren Planeten X gefunden", teilte Tombaugh schlicht dem Chef seiner Sternwarte mit.
© Michael Kettler 16.8.2015 12:25 Ortszeit