
Kalte Nächte im Hunsrück
Nach Mitternacht steigt jetzt wieder das wohl bekannteste Sternbild des nördlichen Sternhimmels in den Zenit empor. Es ist der Große Bär. Doch kennen in heutiger Zeit viele Menschen nur noch einen Teil dieses Sternbildes: und das ist der große Wagen. Es zeigt sich in dieser Aufnahme eindrucksvoll in einer verschneiten Lichtung in einem Wald im Naturpark Saar- Hunsrück. Der Blick geht nach Norden. Die Aufnahme stammt vom 08. Januar 2021. In Europa werden die sieben Hauptsterne als Abbild eines Wagenkastens mit einer abwärts gebogenen Deichsel interpretiert. Im englischen Sprachraum heißt diese Sternenanordnung The Big Dipper (auf Deutsch: „der große Schöpflöffel, auf Trierisch „de Grussen Dippen“). In Babylon interpretierte man die sieben Sterne als einen Pflug, der von vier Ochsen gezogen wird. Der römische Dichter Ovid erzählt eine schöne Geschichte: Zeus versteckt die schöne Callisto und ihren gemeinsamen kleinen Sohn im Wald, um sie dort vor Heras Eifersucht zu beschützen. Als er bemerkt, dass Hera ahnt, wo er seine Geliebte und ihr Kind versteckt hat, verwandelt er die Callisto in einen großen Bären und ihr Söhnchen in einen kleinen Bären. Da Hera auch diese Tarnung durchschaut, packt Zeus die beiden Bären in höchster Not an ihren Schwänzen und schleudert sie mit gewaltiger Kraft in den Himmel hinauf, wo sie für Hera auf ewig unerreichbar sind. Darum sind der Große Bär und der Kleine Bär die einzigen Bären mit einem langen Schwanz. Die griechische Bezeichnung lautet übrigens: „Ursa Major“. Das bedeutet Große Bärin. Der Große Bär ist also tatsächlich eine „Sie“.
Kamera: Canon EOS 1100Da mit 14 mm Walimex 2.8, Blende 3.5, Belichtung: 20 Sekunden bei ISO 1600, 12 nachgeführte Aufnahmen für den Sternenhimmel und 7 Aufnahmen für den Vordergrund
© Michael Luy 08.01.2021 ca. 22:30
