
Eisiger Bär am Nachthimmel
Der Große Bär ist das bekannteste Sternbild am nördlichen Nachthimmel. Es zeigt sich in dieser Aufnahme eindrucksvoll über einer verschneiten Landschaft in einem Wald im Naturpark Saar- Hunsrück. Allerdings wird das Sternbild nicht nur von den allgemein bekannten sieben hellen „Hauptsternen“ gebildet. Diese Sterne bilden lediglich den Großen Wagen. Der Große Wagen ist aber kein offizielles Sternbild, sondern ein sogenanntes Asterismus, und damit nur ein Bestandteil des wesentlich größeren Sternbildes Großer Bär. Tatsächlich ist der Große Bär das drittgrößte Sternbild am Sternenhimmel. Es ist zirkumpolar, und damit das ganze Jahr am Himmel zu finden. Zugleich ist es eines der bedeutungsvollsten Sternbilder. In Europa werden die sieben Hauptsterne als Abbild eines Wagenkastens mit einer abwärts gebogenen Deichsel interpretiert. Im englischen Sprachraum heißt diese Sternenanordnung „The Big Dipper“. In Babylon interpretierte man die sieben Sterne als einen Pflug, der von vier Ochsen gezogen wird. Für die nordamerikanischen Indianer stellt der Kasten des Wagens einen Bären dar. Die Deichselsterne werden als Jungbären, die ihrer Mutter folgen, oder aber auch als Jäger gedeutet. Der Große Bär wird in Hiob 38, 31-32 bereits in der Bibel beschrieben. Hier heißt in etwa: „Kannst du das Gebinde des Siebengestirns (die sieben hellsten Sterne) knüpfen oder die Fesseln des Orion lösen? Kannst du die Bilder des Tierkreises hervortreten lassen und den Großen Bären leiten samt seinen Kindern?“ Die griechische Bezeichnung lautet übrigens „Ursa Major“. Und wo finden wir das Sternbild? Jetzt im Februar und im März müssen wir nach Einbruch der Dämmerung Richtung Nordosten blicken. Hier steht es über dem Horizont. Im Laufe des Frühlings wandert das Sternbild in immer höhere Gefilde des Himmels, bis es im Sommer nach Sonnenuntergang hoch im Zenit über unseren Köpfen steht.
Eine Anmerkung des Fotografen: In der Nacht der Aufnahme herrschte eine Temperatur von -10°C. In Anbetracht des Bildes sei die Frage erlaubt, ob es sich vielleicht sogar um einen Eisbären handeln könnte? Die Aufnahme entstand im Naturpark Saar-Hunsrück in der Nähe der Gemeinde Weiskirchen.
Kamera: Canon EOS 6D mit 14 mm Walimex 2.8, Blende 4, Belichtung: 15 Sekunden bei ISO 1600. 15 nachgeführte Aufnahmen für den Sternenhimmel und 7 Aufnahmen für den Vordergrund
© Michael Luy, 10.01.2021 ca. 22:00
