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Kapitel 3 - Erkundungen für Beobachtungsstandorte außerhalb der Stadt Trier

Von besonderem Wert war für uns die Möglichkeit, mit dem Heidenhainschen Fernrohr bei azimutaler Aufstellung Azimute und Höhen zu messen. So konnte das Instrument zum Ausmessen der Horizontsilhouette von Beobachtungs­standorten benutzt werden und lieferte uns damit exakte Kriterien für die Auswahl solcher Beobachtungsstandorte.
Die Möglichkeiten, nächtlich vom Schuldach aus astronomische Beobachtungen anzustellen, waren, bedingt durch die Lage mitten in der Stadt, natürlich nicht optimal, da der über der Stadt liegende Dunst und die "Lichtverschmutzung" durch die reichliche Beleuchtung von Plätzen und Straßen die Beobachtungsbedingungen beeinträchtigten. Daher war es wichtig, für etwaige Beobachtungsexkursionen in die Umgebung der Stadt geeignete Standorte zu erkunden. Einer der zahl­reichen, rings um Trier herum aufgesuchten und erprobten Standorte lag im Westen der Stadt auf dem über 350 m hohen Kahlenberg.
Außer durch eine hohe Baumgruppe, die diesen Berg bekrönte, war die Rundumsicht praktisch nirgends beeinträchtigt. Der Blick zum Osthorizont ging früher noch über die Dunstglocke der Stadt hinweg. Heutzutage ist diese erheblich höher und auch durch die Zunahme der Beleuchtung sehr viel stärker aufgehellt als damals. Die klimatischen Bedingungen waren in den sechziger Jahren noch so gut, dass vom Kahlenberg aus mehrfach über dem Westhorizont das Zodiakallicht beobachtet werden konnte. Dies ist unter heutigen Bedingungen kaum mehr möglich.
Unser besonderes Interesse fand der Standort Kahlenberg, weil sich, in den Nordhang der Anhöhe eingebaut, ein damals noch bewohnbares, ehemaliges Funkhaus der Wehrmacht befand, dessen Räumlichkeiten recht gute Nutzungsmöglichkeiten als Aufenthalts-, Unterrichts-, Geräte- und Werkräume boten. So hätten dieser Platz und die Baulichkeiten sich gut als fester Standort einer kleinen Sternwarte geeignet.